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Zur Aktion gegen die Rhein-Main-Air-Base und die Erschießung von Edward Pimental

Erklärung vom 25. August 1985

Die Bestimmung der Aktion war, eine Schaltstelle der US-Militärmaschine Zentrum der imperialistischen Kriegsführung - aus der Funktion zu bringen. Das heißt: materiell gegen ihre Kommandozentrale oder ihr militärisches Gerät (falls es gegen das HQ aus irgendeinem Grund nicht möglich gewesen ware) und die, die diese Maschinerie zum Funktionieren bringen - also gegen die Air-Base und alle Soldaten, die im HQ oder sonst irgendwo »ihren Job machen«. Tatsache ist, daß jeder dort heute schon den Transport von US-Interventionstruppen in den Mittelmeerraum und/oder den Nahen Osten organisiert - als wir die Aktion gemacht haben, war das »Bright-Star«-Manöver kurz vor dem Abschluß, und die ersten Truppen mit ihrem Gerät wurden bereits über die Air-Base zurückverlegt; während der TWA-Entführung flog ein Killerkommando der Delta Force für die geplante militärische Lösung Richtung Naher Osten - oder als Soldat direkt zum Einsatz geschickt wird, z.B. die Spezialeinheiten der Air-Force, die auf der Air-Base stationiert sind.
Die Air-Base in ihrer Funktion als Drehscheibe des imperialistischen Krieges und Geheimdienstzentrum sieht unmittelbar in der Konfrontation zwischen internationalem Befreiungskampf und Imperialismus - die Krieg ist - und damit alle Soldaten, die dort sind.
Der internationale Klassenkrieg hat sich seit Vietnam in der Dialektik der Kampfe so weit entwickelt, daß wir die Eskalation des revolutionären Krieges in der Metropole heute für uns bestimmt haben als Angriff der westeuropäischen Guerilla.
Im Angriff des Stadtguerillakommandos der FMLN gegen US-Mannes in San Salvador, der Entführung der TWA-Maschine durch die »Organisation der Unterdrückten der Welt« im Libanon und jetzt im Angriff gegen die Air-Base durch ein gemeinsames Kommando von Action Directe und uns ist die Perspektive der internationalen antiimperialistischen revolutionären Front auf neuer Stufe real geworden: Sie kann die Kräfte des Imperialismus zersplittern und einen neuen Durchbruch für den weltweiten Prozeß der Befreiung erkampfen.
Nur in dieser Schärfe der Konfrontation wird es real: Befreiungskrieg, Kampf für den Kommunismus in der westeuropäischen Metropole.
In diesem Prozeß ist es eine wesentliche Aufgabe und Möglichkeit der westeuropäischen Guerilla, die Funktionsfähigkeit der imperialistischen Militärmaschine hier im Zentrum zu stören, die Planbarkeit und Kalkulierbarkeit ihres Einsatzes unmöglich zu machen.
Wir haben Edward Pimental erschossen, den Spezialisten für Flugabwehr, Freiwilliger bei der US-Army und seit drei Monaten in der BRD, der seinen früheren Job an den Nagel gehängt hat, weil er schneller und lockerer Kohle machen wollte, weil wir seine ID-Card gebraucht haben, um auf die Air-Base zu fahren. Für uns sind die US-Soldaten in der BRD nicht Täter und Opfer zugleich, wir haben nicht diesen verklärten, sozialarbeiterischen Blick auf sie. Nach Vietnam, Libanon, Grenada und der offiziellen Einführung der AlrLand-Battle-Doktrin, der Offensivstrategie für Blitzkriege in der 3. Welt und Angriffe gegen die sozialistischen Staaten im Osten, muß jeder GI begreifen, daß er dafür bezahlt wird, Krieg zu führen, d. h. alle müssen begreifen, daß Krieg ist - und sich entscheiden. Natürlich geht es nicht um einen durchgeknallten AntiAmerikanismus, wie die Counter-Propaganda das streut. Worum es geht, ist der praktische Begriff des internationalen Klassenkriegs für die Entwicklung des revolutionären Prozesses in der westeuropäischen Metropole. Die militärischen Basen, Einrichtungen, Kommandostellen der US-Streitkräfte, der NATO sind Kriegsgebiet.