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Steuerung aus dem Gefängnis?

Frage:

Inwiefern hat der Kommandokern Baader, Ensslin, Raspe auf die Schleyer und Landshut Entführung eingewirkt? Oder waren beide Kommandos komplett selbstständig?

Frage von jonas (27.06.2003)

Antwort:

Schwer vorzustellen - Baader und Co. waren inhaftiert in einem Hochsicherheitstrakt, eine Kommunikation unter ihnen war kaum möglich ( Isohaft). Wie also sollten solche Befehle nach außen gelangen? Verteidiger wurden streng durchsucht, Zellen abgehört usw. Hinzu kommt, dass die Inhaftierten nur wenige Mitglieder entsprechender Kommandos überhaupt kannten. Es war bereits die zweite Generation.
Laut Kurzbiografie:Irmgard Möller, Überlebende der Todesnacht von Stammheim, habe man von den entsprechenden Aktionen immer erst aus den Medien erfahren.

Antwort von felix (15.08.2003)

Antwort:

Zur strengen Isohaft nur folgendes. Gerade in Stammheim war eine Kommunikation unter den Gefangenen nicht nur möglich, sondern an der Tagesordnung. Über Stromkabel, die von Zelle zu Zelle liefen, kommunizierten die Inhaftierten. Gerade Kurzbiografie:Jan-Carl-Raspe war äußerst geschickt beim Umbauen von Plattenspielern und Lautsprechern zu einer gut funktionierenden Gegensprechanlage. Auch die strenge Durchsuchung der Anwälte fand so wohl nicht statt. Nicht umsonst gelang es dem Anwalt Arndt Müller Gegenstände von der Größe einer Pistole in ausgehöhlten Akten einzuschmuggeln.
Ob die Gefängnisaufsicht dies nicht gewusst hat oder ihrerseits die Kommunikation nicht unterbinden wollte, um ungestört weiter abhören zu können, gehört zu den ungelösten Rätseln von Stammheim.
Während der Schleyerentführung war die Kommunikation unter den Gefangenen zwar gegeben, durch das eilig verabschiedete Kontaktsperregesetz aber kaum Kommunikation nach außen hin möglich, weshalb die Einflussnahme der Inhaftierten in diesen beiden Fällen wohl eher gering bis gar nicht gegeben war.

Antwort von Mikey (03.09.2003)

Antwort:

Kommunikation war nicht an der Tagesordnung. Folgendes spricht gegen die angebliche Kommunikation zwischen den Gefangenen: 1. ständige, nicht angekündigte Verlegungen der Gefangenen unter den Bedingungen, dass sie sich nicht begegnen und dass sie keine nebeneinander liegenden Zellen bekamen. 2. Bei jeder Verlegung mussten sich die Gefangenen ausziehen. Sie kamen in komplett leere Zellen, ihre gefilzten Sachen folgten. Stammheim war ein Hochsicherheitstrakt, gerade der siebte Stock.

Antwort von lena (25.10.2003)

Antwort:

Dass Kommunikation sehr wohl an der Tagesordnung war, offenbart allein die von Peter Bakker-Schut veröffentlichte Sammlung amazon Link: »das info«, in dem die Kassiber der RAF-Kader (und nur die erhalten gebliebenen, eine "Dunkelziffer" kommt noch dazu) veröffentlicht sind. "das info" wurde gerade als Kommunikationsinstrument eingeführt, um die Isolation der Inhaftierten von Außen zu durchbrechen.

U.a. wurden die Kassiber über die Anwälte ausgetauscht, zumdem hatten die Stammheimer Kontakt nach Außen über Kuriere, so z.B. über Volker Speitel. In Stammheim selbst wurde (z.B. laut Aust) nach dem Tod der Inhaftierten eine Art Kommunikationsanlage gefunden, die aus Radios etc. zusammengebaut worden war und mit der einzelne Zellen verbunden waren.

Ausnahmen sind: Die zeitweise Isolierung vor allem Ulrike Meinhofs sowie die durch das Kontaktsperregesetz verschärften Bedingungen während der Schleyer-Entführung.

Dass die Ereignisse im Herbst 1977 aus Stammheim komplett koordiniert wurden, ist wohl zweifelhaft. Aber dass seitens Baaders etc. Aktionen gefordert wurden, steht fest. Ein Blick in Bakker-Schuts Sammlung lohnt sich also. Auch wenn man den Kommentaren Bakker-Schuts' nicht immer größte Bedeutung zumessen sollte.

Antwort von Jan (19.11.2004)



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