Warum gab es Proteste gegen den Schah?

Der Staat Iran verkörperte damals wie noch heute für viele Leute eine durch und durch faschistische Diktatur. Dass ein Diktator wie der Schah Reza Pahlevi, der sein Volk unterdrückte und wahllos Oppositionelle ermorden ließ, in eine vermeintliche Demokratie wie die BRD eingeladen wurde, war für viele Studenten unverständlich.

Die Folgen dieses 2. Juni waren erheblich. Mit dem Tod Benno Ohnesorgs begann damals für viele der Weg in den Untergrund. Sie waren der Meinung, dass Gewalt sich nur mit Gewalt bekämpfen ließe, so auch Ulrike Meinhof, Gundrun Ensslin, Jan Carl Raspe und Andreas Baader - der spätere Hauptkern der Roten Armee Fraktion.

Siehe auch:

Ulrike Meinhof: Offener Brief an Farah Diba (Die Gattin des Scheichs)
Bahmann Nirumand: Der Schah ist los
Flugblatt zum Besuch des Schahs 1967
Wikipedia: Mohammad Reza Pahlavi

Anmerken sollte man noch an dieser Stelle die diplomatischen Beziehungen zwischen dem iranischen Schah-Regime und den USA, die das System im Iran unterstützt haben (dürfte übrigens auch eine größere Rolle beim iranischen Umsturz 1979 gespielt haben). Im Zusammenhang mit den Anti-Vietnamkrieg Protesten zu der Zeit war der Schahbesuch 1967 sicher für viele Vietnamkrieg-Gegner und USA-Kritiker der Beweis für die opportune Haltung der Bundesregierung den USA gegenüber. Der Schah war also für viele nicht bloß ein autoritärer Despot und Unterdrücker, sondern auch Symbolfigur und Stellvertreter der damaligen USA-Außenpolitik.